26 x 26 cm, Acryl auf Pizzakarton; als Teil einer Serie nicht verfügbar
Jonathan Meese (geb.1970 in Tokio) ist für mich einer der interessantesten Künstler der Gegenwart. Seine Kunst polarisiert und er wird oft das „enfant terrible (schreckliches Kind)“ der Kunstwelt genannt. Entwender man findet ihn genial, oder man denkt er sei ein Scharlatan, ein Verrückter. Ich tendiere (nach längerer Auseinandersetzung) zu genial, obwohl ich nicht jedes Kunstwerk (oder jede Aktion) seiner Massenproduktionen gut finde. Eine „Diktatur der Kunst“ sei das angestrebte Ziel; die notwendige Revolution die unseren Planeten rette, vertritt Jonathan Meese in seiner Kunst. Jeder Mensch soll unzensiert alles was er empfindet in Kunst ausdrücken, und ansonsten die Welt mit seinen Empfindungen und Bedürfnissen (u.a Aggression, Gewalt. Machtansprüche etc.) in Ruhe lassen und freundlich sein.; so könne die Welt heilen. Lieber „Soldaten“ der Kunst sein und für die Kunst „stramm stehen“ oder „Soldaten“ in der Kunst spielen, statt im echten Krieg oder Diktatur. So verstehe ich seinen Ansatz jedenfalls und diese Vorstellung mag ich sehr. Der hochintelligente, belesene und begabte Jonathan Meese lebt seine Kunst und Überzeugung mit seinem ganzen Sein. ( in einer schützenden Blase, die ihm seine Mutter, Freunde, Geld, oder der Kunstbetrieb bieten). Symbole und menschliche Gesten, die überfrachtet und ausgebeutet wurden von diktatorischen oder religiösen Ideologien tauchen immer wieder in seinen Bildern und Performances auf. Er will sie dadurch entmythologisieren, entlarven und befreien. Missbrauchten Symbolen und Gesten soll zurückgegeben werden was sie ursprünglich einmal waren; Formen und körperliche Bewegungsmöglichkeit. Viel Persönliches aus seinem Leben findet sich aber auch in seiner Kunst, alles fliesst in sie hinein. Er geht sehr offen damit um und steht z.B. auch öffentlich zu seiner sehr engen Mutterbindung. Er selbst sagt Zitat: „Ich weiss nicht ob dass was ich mache Kunst ist.“ Das ist doch sehr ehrlich….und geht es uns nicht allen so, dass wir nicht wissen was Kunst denn nun genau ist? Er sagt auch: „Ich will nicht das machen was ich schon kann; ich kann doch die Kunst nicht mit meinem Können belästigen.“ Dieser Satz amüsiert mich und macht mich gleichzeitig nachdenklich. Wie der Kunstbetrieb Jonathan Meese vereinnahmt finde ich allerdings fragwürdig….. (Quelle der Zitate : You tube Video Hautnah, Künstlerportrait Arte 2008)
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