Vor vielen Jahren entdeckte ich Pizzakartons (Tiefkühlpizzakarton, die eingeschweisste Pizza kommt mit dem Karton nicht in Berührung) für mich als Bildträger und entwickelte mit Hilfe vieler experimenteller Versuche u.a. auch meine Leinwandkartonagen aus Pizzakarton. Seither male ich auf Pizzakarton. (Einzige Ausnahme, wenn eine Kundin oder ein Kunde eine Auftragsarbeit auf Leinwand wünscht.) Ich liebe diese Vorgehensweise, weil ich dadurch einen Bezug zu meinem Bildgrund habe und es ressourcenschonend ist. Der Pizzakarton ist meiner Malerei zwar untergeordnet, aber er ist eng mit meiner Kunst verbunden. Ich werde immer wieder darauf angesprochen, ob so ein Kartonbildträger denn auch lange haltbar sei. Nach meinen Recherchen kann er sogar sehr lange haltbar sein. Es gibt gut erhaltene Bilder von Malern, die auf Pappe und Karton gemalt haben ( z.B. malte Toulouse Lautrec 1864-1901 hauptsächlich auf ungrundiertem Karton), und das älteste Kartonmodell aus dem Modellbau ist sogar aus dem 16. Jahrhundert. Die Leinwandkartonagen sind natürlich nicht so robust wie eine Leinwand, sie müssen etwas achtsamer behandelt werden. Da ich fast täglich male, brauche ich viele Kartons und die bekomme ich auf unterschiedlichen Wegen. Über Freunde und Bekannte; über mich und meinen Partner ,und selten über Papierrecyclingstationen.
Eines meiner 1.Pizzakartonbilder
Im Malprozess stellte ich fest, dass die Ecken und Kanten des Pizzakartons, die Falzlinien und die Klebestrukturen mich inspirierten und zum Ausdruck meiner Bilder beitrugen. Ich lernte etwas über die Schönheit der praktischen Notwendigkeiten, die meist unsichtbar ihr Dasein fristen und will ihnen in meinen Bildern eine eigene zarte Impression und Würdigung verleihen. Zu dieser Sichtweise inspiriert haben mich u.a. Arbeiten von KünstlerInnen des Minimalismus/Konzeptkunst.
Aus der Serie „Le Cheval“, Acryl auf Pk., 09, 18 x 13 cm, nicht verfügbar
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Im laufe der Zeit entwickelte ich ein Konzept, in dem das Material Pizzakarton unterschiedliche Verarbeitungsweisen erfährt. Für meine kleinformatigen Serien schneide ich den Karton in mehrere gleichgrosse Formate und beziehe oft Falzlinien und Klebestrukturen mit ein. Für die Rahmung der Bilder greife ich das Thema: „Befestigungsspuren und praktische Notwendigkeiten sichtbar machen“ auf, und nähe die Bilder mit Nadel und Faden auf Passepartoutkarton. Meine kleinformatigen Tagesbilder rahme ich aber häufig klassisch unter Passepartout.
„Kleine Krawattenvenus“, 09, Acryl auf Pk., 8,5 x 5,5 cm
Bilder aus dem Projekt: La Cravate
Für bestimmte Projekte werden die Pizzakartons in einer von mir entwickelten Technik, wie zu kleinen Leinwänden verarbeitet.
Leinwandkartonagen aus Pizzakarton a 26 x 26 cm x 2,5 cm
Aus dem Projekt „Pavel“, 08, Acryl auf Kartonage aus Pizzakarton,
26 x 54 x 2,5 cm
Ich hoffe ich konnte einen kleinen Einblick geben. Danke für Dein Interesse!
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